Jubel und Tränen – Kremperheide/Münsterdorf steigt in die SH-Liga auf

Völlig losgelöst: Beim HSG-Team entlädt sich die Anspannung in grenzenlosen Jubel. FOTO: PER KLING

Von Per Kling | 27.03.2023, 18:36 Uhr

Die Anspannung war den Landesliga-Handballerinnen der HSG KreMü deutlich anzumerken. Doch am Ende löste sich der Druck in unbändiger Freude auf.

Am Ziel angekommen: Die Handballerinnen der HSG Kremperheide/Münsterdorf besiegen Schleswig IF II 30:26 (12:12) und sichern sich somit zwei Spieltage vor Saisonende Meister der Landesliga Nord.

Eine perfektere Meisterschaft hätte man sich nicht ausmalen können. In rot-grün verziert und mit rund 150 Zuschauern gut gefüllt konnte an diesem Tag nur die Heimmannschaft in der Münsterdorfer Sporthalle gewinnen. Doch zunächst zollte Kre/Mü dem hohen Druck Tribut. Nervös produzierte der Gastgeber reihenweise technische Fehler und blieb nur aufgrund der höheren Grundqualität auf Augenhöhe. Der 12:12-Halbzeitstand war leistungsgerecht.

Nach Wiederbeginn platzt der Knoten

Nach Wiederbeginn platzte aber wie erhofft der Knoten. Ein 5:0-Lauf zum 17:12 nahm den Steinburgerinnen ein wenig die Nervosität und brachte das Momentum ganz klar auf ihre Seite. Bei jeder Aktion waren nun mehr Mut und der unbändige Wille, das Spiel zu gewinnen, erkennbar.

Die Entscheidung brachte dann eineinhalb Minuten vor Schluss Jule Eggers, die sich auf Außen durchtankte, das Tor zum 28:25 erzwang und die Halle damit auf den Kopf stellte. Lina Sandkamps Siebenmeter-Tor zum 30:26-Endstand verschwamm mit der Schlusssirene. Danach brachen alle Dämme. Sowohl auf dem Feld als auch auf den Rängen lag man sich in den Armen. Der große Druck, vor heimischer Kulisse Meister zu werden, fiel von den Schultern ab.

Meistershirts und Humba

Keine fünf Minuten nach Abpfiff waren bereits die vorbereiteten Shirts mit der Aufschrift „LANDESLIGAMEISTER 2022/23“ übergestreift und die Mannschaft saß bereit zur von den Fans angestimmten „Humba“. Trainer Stefan Pohlmann musste sich erstmal einmal fassen, bevor er Worte für den Triumph seiner Mannschaft fand. Als sich der erste große Jubel gelegt hatte, sagte er:

„Ich bin unglaublich stolz und gestehe, dass ich gerade eben auch ein bisschen Pipi in den Augen hatte.“
Stefan Pohlmann,Trainer HSG Kremperheide/Münsterdorf

Zwar habe er nie gesagt, dass er Meister werden wolle, doch innerlich wusste er, was mit diesem hochqualitativen Kader möglich sein würde. „Unser Motivationsspruch für die letzten drei Spiele war, dass wir selbst unser größter Gegner sind. Das hat sich heute bestätigt. Aber es zeichnet uns aus, dass wir in der Lage sind, solche Spiele am Ende zu biegen und nach Rückschlägen aufzustehen“, so Pohlmann.

Jule Eggers steigerte sich nach der Pause.
ARCHIVFOTO: REINER STÖTER

Allen voran Führungsspielerin Jule Eggers, die nach durchwachsenem erstem Durchgang unter dem großen Druck eine Träne in der Kabine verdrückte, bewies Moral. Sie kämpfte sich zurück und spielte eine starke zweite Halbzeit. Ihr war die Erleichterung am stärksten anzumerken. Mit dem sicheren SH-Liga-Aufstieg im Gepäck will die HSG nun auch die letzten beiden Saisonspiele gewinnen. Vor allem wollen sie sich am letzten Spieltag zuhause am TSV Weddingstedt für die bisher einzige Saisonniederlage revanchieren.

HSG KreMü: Renk, Amekpo – Lanckow 1, Mogge 3, Eggers 7 (4), Laura Sandkamp 8, Möller 1, Stieper, Lina Sandkamp 9 (1), Schultz 1, Sambale, Strzysio.

Quelle: shz vom 27.03.2023